Chris De Bié - Storia Theurgica - The Hippie trail - www.storiatheurgica.net
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Storia Theurgica
The Hippie trail


Einleitung

- _1. Die Flucht
- _2. Tor zu Asien
- _3. Persien
- _4. Afghanistan
- _5. Pakistan
- _6. Indien
- _7. Nepal
- _8. Zurück nach Europa
8. Zurück nach Europa

Jaipur - Quetta - Teheran - Istanbul - Athen - Brindisi

 
Teheran

 
Nach Sonnenuntergang genoss ich eine warme Mahlzeit, füllte meinen Proviant auf und besorgte mir Plastiktüten, in denen ich meine stinkende Kleidung verstaute. Obwohl ich meine Unterwäsche und Hose gewechselt hatte, strömte ein etwas unangenehmer Geruch aus meiner Reisetasche. Und so, auf der Fahrt in einem bequemen Bus nach Teheran, fühlten sich einige der Passagiere ein wenig belästigt von diesem Duft ; ohne das jedoch offen auszusprechen.

Müde kam ich nachmittags in Teheran an und wollte einen Bus zum Amir Kabir Hotel nehmen. Aber die Perser gaben einem unterschiedliche Auskünfte und hatten anscheinend einen Riesenspaß dabei. Überhaupt benahmen sie sich herablassend und schienen alle westlichen Besucher zu verachten. Auf dem halbstündigen Weg fielen mir die mit Zeitungen zugeklebten Restaurants auf, in denen Etliche sich ihre Mägen vollstopften. Im heutigen Iran wäre das während des Ramadans undenkbar. Das Hotel befand ich über einem Reifenladen und dessen Gestank drang bis ins Hotel. Zusammen mit den Italienern teilte ich mir ein Zimmer und offenbarte ihnen mein Geheimnis. Sie kamen aus Bologna und mussten nach meinen Schilderungen herzlich lachen. Nachdem ich meine dreckigen Klamotten gewaschen hatte gingen wir zusammen ins Hotel-Restaurant.

Dort wurde ich mit einem lauten
„Oh mein Gott, Chris!" empfangen."
Es war Lucy aus New York, mit der ich eine unvergessliche Nacht in Kathmandu verbracht hatte. Auf ihrer Rückreise traf sie in Istanbul auf einen Landsmann, in den sie sich verliebte. Da er über genügend Geld verfügte konnte er sie auf seiner Reise gen Osten mitnehmen.
„Oh, Du Glückliche! Wir haben uns tatsächlich wieder getroffen, aber unsere Wege trennen sich auch wieder so schnell. Diesmal in die entgegengesetzte Richtung.“
„Ja, es soll nun mal so sein. Aber ich werde unsere Nacht nie vergessen. Nach diesem Wiedersehen erst recht nicht.“
Ihr Freund lud mich zum Essen ein und ich erzählte Ihnen von meinem Abenteuer.
„Ich muss dringend etwas verkaufen, um meine Weiterreise bis Istanbul zu finanzieren.“
"Dann lass uns auf unser Zimmer gehen."
An sie und einige andere ihrer Hotelbekanntschaften verkaufte ich eine Tola für 35 Dollar und meine Weiterfahrt war gesichert. Bei einigen Joints lauschten sie meinen Anekdoten. Und sie bekamen leuchtende Augen, denn außer Lucy hatte noch keiner meiner Zuhörer Afghanistan, Indien oder Nepal besucht.

Glücklich und müde verabschiedete ich mich von den Morgenlandfahrern.
„Wünsche Euch eine schöne Reise! Wie gerne würde ich nochmal auf diesem Pfad wandern. Diese Expedition wird auch Euer Leben verändern."
„Viel Glück, Chris! Wir drücken Dir die Daumen.“
„Lucy, solltest Du unseren Baba noch mal sehen, dann bestelle ihm schöne Grüße von mir.“
„Mache ich Chris, pass gut auf Dich auf. Ich werde Dich nie vergessen!“
"Spätestens wenn irgendwo 'Lucy in the sky with diamonds' zu hören ist, werde ich an Dich denken. Und ich werde Dich sehen, mein Mädchen mit den Kaleidoskopaugen, bei unserem nächtlichen Streifzug durch Patan und bei unserer Verabschiedung am Busbahnhof. Die Sonne in Deinen Augen wärmte mein Herz und liess mich für eine kurze Zeit meine Sorgen vergessen."
 

 
 
 

Shahyad-Turm
Public Domain

Am nächsten Morgen nahm ich den Bus nach Istanbul. Am Kreisverkehr rund um den Shahyad-Turm, dem Denkmal der Schahs, bog der Bus nach Westen ab. Nach dem Sturz von Reza Pahlavi deklarierte Ayatollah Chomeini das Monument zum Freiheitsturm (Azadi-Turm) der Islamischen Revolution.


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© by Chris De Bié admin: 17.03.2019