Chris De Bié - Storia Theurgica - The Hippie trail - www.storiatheurgica.net
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Storia Theurgica
The Hippie trail


Einleitung

- _1. Die Flucht
- _2. Tor zu Asien
- _3. Persien
- _4. Afghanistan
- _5. Pakistan
- _6. Indien
- _7. Nepal
- _8. Zurück nach Europa
7. Nepal

Pokhara - Kathmandu

 
Pokhara

Nach 3 Stunden endete die Fahrt in Sonauli. Hier boten sich etliche Rickshaws für den nur 1km langen Weg bis Nepal an. Ich zog es vor zu Fuß zu gehen und hätte fast das kleine indische Visa-Büro übersehen. Dass es sich um eine Landesgrenze handelt. erkannte man erst an einem Torbogen mit dem Hinweis, dass man Indien verlässt. An dem nepalesischen Immigrations-Büro wäre ich auch beinahe vorbeigelaufen, denn die Einheimischen passierten die Grenze ohne jede Kontrolle. Später traf ich Leute, denen die unscheinbaren Grenzposten nicht aufgefallen waren und ohne Ausreise- und Einreise-Stempel im Pass sich einiger Behördenwillkür ausgesetzt sahen. Für den ,Fall des Falles' war das eine überwindbare Grenze. Das erinnerte mich an meine erste Reise nach Ibiza. 1970 gab es eine Pockenepimedie in Deutschland und ich war nicht vorschriftsmäßig geimpft. Kurz vor der spanischen Grenze verließ ich die Straße und suchte meinen Weg entlang der schmalen Pyrenäen-Schlucht. Es regnete und ich rutschte auch öfters aus. Aber danach war es einfach, denn man benötigte keine Stempel im Pass.

Mehr als einen Monat Visa bekam man leider nicht bei der Einreise; man konnte aber in Kathmandu zweimal um je einen Monat verlängern. Nach einer Übernachtung im nahen Bhairawa fuhr ich direkt weiter bis Pohkara und verzichtete leider auf einen Ausflug nach Lumbini, dem nur 22 km entfernten Geburtsort von Buddha. Da wir gen Osten fuhren, suchte ich mir einen Sitzplatz vorne auf der linken Seite um die ganze Pracht der sich nähernden Himalaya-Gipfel bewundern zu können. Und dafür musste ich kämpfen! Nach einigem Gerangel bekam ich den begehrten Logen-Platz. Eine halbe Stunde später hatten wir mitten im Terai - dem Himalaya zur Indus-Tiefebene vorgelagerten fruchtbaren Hügelland - eine Reifenpanne. Nicht unglücklich über diesen Umstand verliess ich die Straße, um etwas Dschungel-Atmosphäre zu schnuppern und den unzähligen Insekten und Vögeln zu lauschen. Die nervenden Moskitos hinterließen schnell ihre Spuren und nach einer halben Stunde wurde ich zurückgerufen. Wenig später befanden wir uns bereits mitten im Gebirge. Zur Rechten der schmalen, kurvenreichen Straße strebten die Berge in die Höhe, während sie zur Linken in den Felsenstränden oder bewaldeten Ufern des dahin schlängelnden Fluss abfielen. Im Bus fragte man mich schmunzelnd, ob ich Tigern begegnet wäre. Später sah ich Fotos von Bengal-Tigern, die für teure Elefanten-Safaris in den Terai warben und erfuhr von Teilnehmern, dass sie nie einem dieser letzten scheuen Exemplare begegnet waren.
 
 

 
 
 

Strassenszene von Pokhara

In Pokhara lief mir ein kleiner Junge entgegegen und bot mir ein Zimmer an. Seine alleinstehende Mutter reinigte gerade den Lehmboden. Zu meinem Bedauern musste sie deshalb mit ihren paar Habseligkeiten und 3 Kindern in den Ziegenstall umziehen, denn es war ihr einziger Wohnraum.
  Hans Grimm

 
 
 

Haus in Pokhara
Fotos von Hans Grimm - 1975

Abends erstrahlte der Machapuchare goldgelben und man verstand warum er als Sitz von Amitabha, des Buddhas des grenzenlosen Lichts, gilt. Wegen der vorgelagerten Position sah man ihn als ersten Berg der Annapurnakette und für das Auge war es die höchste Erhebung. Die Spitze, die an einen Fischschwanz erinnert, verlieh ihm seinen Namen. Seine Form, seine Position, und die um ihn rankende religiöse Legende machten ihn zu einem heiligen Berg. Dank einem seit 1964 geltendem Besteigungsverbot ist er so vom Bergsteiger-Tourismus verschont geblieben.
 

 
 
 

Machapuchhare
Foto von Peter Engelhardt - 1977

Ich frühstückte meistens im 'Snow-Land', das von einem Schweizer betrieben wurde. Danach genoss ich unter einem Banyan-Baum am Rande des Phewa Sees mit einem Baba und ein paar anderen Freaks ein Chillum und lauschte den schwärmerischen Berichten ihrer Trekking-Touren. Besonders der Jomsom Trek war sehr beliebt und der Charas aus diesem Gebiet war heißbegehrt. Er führte in Richtung des ehemaligen Buddishtischen Königreichs Mustang. Da es an Tibet grenzt, waren bis 1992 die Pforten zu diesem 'Shangri La' gesperrt. Gerne wäre ich dem Ruf der Schneeberge gefolgt, aber man benötigte nicht nur die entsprechende Ausrüstung sondern auch ein Trekking-Permit. Das war im Moment nicht realisierbar und ich beschränkte mich auf ein paar Tagesausflüge, um den Gipfeln etwas näher zu kommen. Und einige Male überquerte ich den See mit einem Einbaum und erkundete hier die wilde Uferlandschaft. Dabei traf ich auch auf andere Gleichgesinnte.

  Peter Engelhardt

 
 
 

Auf der gegenüberlegenen Seite des Sees
Foto von Ian Watkinson - 1977

Vom Banyan Baum waren es nur ein paar hundert Meter zur Insel mit dem der Göttin Kali gewidmeten Barahi Tempel. In Erinnerung bleiben die Blutspuren nach den wöchentlichen Tieropfern, die Spiegelung des Annapurna-Massivs und dieser Horizont. So nahe und doch so fern von diesem Altar der Götter erschlossen sich wahrlich neue Horizonte.

1977 konnte man noch trockenen Fusses über einen Steinpfad zur Insel gelangen. Doch durch die Stauung für die Stromversorgung im Jahre 1968 stieg der Pegel stetig an. Mittlerweile liegt die Tempelinsel in der Mitte und der Phewa ist durch den hohen Sedimentgehalt der Zuflüsse von Versandung bedroht. Dadurch wird er wieder kleiner und vielleicht kann man eines Tages die Insel wieder ohne Boot erreichen.
  Ian Watkinson

 
 
 
Insel mit Barahi Tempel

 

 
 
 

Barahi Tempel
Fotos von Peter Engelhardt - 1977

 

 
 
 

Insel mit Barahi Tempel
Foto von Ting Po - 2001

In Erinnerung bleiben auch die Begegnungen mit den riesigen Spinnen, die einem unter den Bäumen und im Gestrüpp manchmal etwas Furcht einjagten.
  Ting Po

 
 
 

Phewa See mit Spinne
Foto von Peter Engelhardt - 1977

 

 
 
 

Phewa See mit Spinne
Foto von Ting Po - 2001

Mal wieder konnte ich diese Idylle nicht wirklich unbeschwert genießen. Im Gegensatz zu den Anderen musste ich eine Möglichkeit finden Geld zu verdienen. Mit dem alten, gelben Schweizer Post-Bus - dem ,Swiss Bus Service' vom 'Snowland' - fuhr ich 2 Wochen später nach Kathmandu weiter, um dort mein Glück zu suchen.


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© by Chris De Bié admin: 17.03.2019