Chris De Bié - Storia Theurgica - The Hippie trail - www.storiatheurgica.net
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Storia Theurgica
The Hippie trail


Einleitung

- _1. Die Flucht
- _2. Tor zu Asien
- _3. Persien
- _4. Afghanistan
- _5. Pakistan
- _6. Indien
- _7. Nepal
- _8. Zurück nach Europa
6. Indien

Amritsar - Haridwar - Rishikesh - Manikaran - Pushkar
Bombay - Goa - Hampi - Dharamsala - Gorakhpur

 
Gorakhpur

Um nach Nepal zu kommen, musste ich erstmal den Himalaya hinunter nach Delhi mit dem Bus, um von dort wieder hoch über Gorakhpur nach Nepal zu gelangen. Im chaotischen Dehli nutzte ich den zehnstündigen Aufenthalt um mir "Hare Rama Hare Krishna" anzuschauen, dessen Titelmelodie ich schon öfters auf meiner Reise gehört hatte. Wenn 'Dum Maro Dum' irgendwo erklang, guckte man mich immer vielsagend an. Dem musste ich auf den Grund gehen.

 
 

 
 
Noch bevor die Lehren von Maharishi Mahesh Yogy und Shree Bhaghwan Rajnesh die Aufmerksamkeit der wahrheitssuchenden Westler fand eroberte die Hare Krishna Bewegung in den 70er den Okzident. Vor der Hintergrund dieser Bewegung wird die tragische Geschichte einer indischen Familie in Montreal erzählt. Wegen unüberbrückbarer Unterschiede zwischen dem Ehepaar trennt sich die Familie. Die Mutter reist mit dem Sohn Prashant nach Indien, Vater und Tochter Jasbir in Kanada zurücklassend. Herr Jaiswal heiratet wieder, und bringt seine neuen Frau dazu, in seinem Haus zu leben. Einige Jahre später erhält Prashant , der mittlerweile Pilot geworden ist, einen Brief von seinem Vater. Er erfährt dass Jasbir, die rebelliert und das Zuhause verlassen hatte, jetzt in Nepal mit einer Gruppe von Hippies zusammenlebt. Sie hatte 5000 Dollars von ihrem Vater gestohlen und ist über London, Paris, Istanbul und Kabul in Kathmandu gelandet. Prashant bietet sich an, seine Schwester zu finden und sie hoffentlich zur Familie zurückzubringen. Eine Jasbir findet er in Kathmandu nicht, aber stattdessen Janice, die tatsächlich seine Schwester mit einem neuen Namen ist. Janice hat keine Erinnerung an ihre Kindheit und infolgedessen auch nicht an ihren Bruder. Da sie immer in der Gesellschaft von ihren Gefährten ist muss Prashant sich unter die Hippies mischen. Dabei verliebt er sich natürlich und wird des Diebstahl einer Götterstatue verdächtigt. Im Finale treffen sich die Eltern wieder, aber können mit ihrem Sohn zusammen nur noch den Tod von Jasbir beklagen. Sie hatte sich den 'goldenen Schuss' gesetzt; Selbstmord mit Heroin begangen.

Es ist eine Satire über die Anziehungskraft der indischen Kultur auf die Hippie-Bewegung und wie gewohnt sehr klischeehaft! Die meisten Junkies haben es nie bis Indien oder Nepal geschafft, weil sie in Afghanistan hängenblieben. In Indien, an Orten wie Goa, gab es nur einige Junkies und die hielten Distanz zu den Kiffern und 'Yogys'. In Nepal war Heroin sehr viel billiger und die Beschaffung war sehr viel einfacher. Bedingt durch die Nähe von Nepal zu China und der liberalen Rauschgift-Politik des Königs. 1973 wurden auf Druck der US-Regierung die Gesetze strenger und auch der Besitz von Haschisch wurde zum Vergehen. Die Westler die 'Hare Krishna Hare Ram' sangen waren Jünger von Swami Prabhupada und entsagten allen Drogen. So wie auch andere Morgenlandfahrer die in indischen Ashrams und in buddhistischen Klöstern ihren Seelenfrieden suchten und z.T. auch fanden. Das hat natürlich auch einigen Pseudo-Gurus den Weg geebnet.

Alles in allem wird ein sehr einseitiges und verzerrtes Bild wiedergegeben von einer großartigen Zeit, die natürlich auch ihre Schattenseiten hatte. Die Lobpreisung von den Hindu-Göttern Krishna und Rama als Tiltel für diesen Film zu nehmen ist schon sehr sarkastisch. Das Titel-Lied "Dum maro dum" gibt es in etlichen Coverversionen und hat in den letzten Jahren in Indien und der restlichen Welt Kultstatus erreicht. Erwähnenswert ist die Version mit der Originalstimme von Asha Bhosle, dem Kronos Quartett und Zakir Hussain aus dem Jahre 2005. Man kann es folgendermaßen übersetzen:

"Nimm noch einen Zug - vergesse alle Deine Sorgen -
singe immer wieder Hare Krishna Hare Rama.
Was hat uns die Welt gegeben -
was haben wir der Welt genommen?
Warum sollten wir uns über über irgendjemanden sorgen
wenn sich niemand über uns sorgt?
Nimm noch einen Zug...
Ob wir leben oder sterben - wir haben vor keinem Angst -
wir machen was wir wollen.
Nimm noch einen Zug..."
 
 

 
 
 

Zug nach Gorakhpur
Foto von Ruff Libner

Im Zug nach Gorakhpur ging mir immer noch der Film mit seinen Bildern von Kathmandu durch den Kopf, die meine Vorfreude auf Nepal steigerten. Nach einer 18stündigen Fahrt hatte mich der indische Alltag wieder. In Gorakhpur verkaufte man mir bei einer 'Tourist Information' eine Fahrkarte für einen Luxus-Bus nach Kathmandu und setzte mich in eine Rickshaw die mich zum Busbahnhof brachte. Dort erwartete mich ein lokaler Bus zur nepalesischen Grenze und bis dorthin galt auch nur mein Ticket.


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© by Chris De Bié admin: 17.03.2019